BITTERSTOFFE – Was sie sind und worauf man achten sollte
„Bitter im Mund – im Magen gesund“ lautet eine alte Volksweisheit aus dem Bereich der Naturheilkunde und Phytotherapie. Sie geht zurück bis Hippokrates (460-370 v. Chr.) und der Universalgelehrten Hildegard von Bingen (1098-1179). Denn Bitterstoffe sind speziell für die körpereigenen Entgiftungs- und Verdauungsorgane, sowie verschiedene Stoffwechselfunktionen, ein sehr wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung. Doch leider werden Bitterstoffe seit geraumer Zeit immer mehr aus Pflanzen herausgezüchtet, weil milderer Rucola-, Chicorée- oder Lolo Rosso-Salat sich nun mal leichter verkaufen. Daher kommen Bitterstoffe immer weniger in der alltäglichen Ernährung vor, weshalb sie inzwischen zunehmend zusätzlich zugeführt werden. Entsprechend gibt es am Markt zig verschiedene Produkte. Welche Sinn machen und worauf es ankommt, darüber mehr in diesem Artikel.
Was sind Bitterstoffe?
Bitterstoffe sind keine eigene Nährstoffgruppe wie z. B. Kohlenhydrate, Eiweiße etc., sondern eine sogenannte Wirkstoffgruppe. Alle Bitterstoffe eint, dass sie im Mund eben einen bitteren Geschmack hervorrufen. Bitterstoffe kommen in zig verschiedenen Pflanzenarten in unterschiedlichem Bitterwert vor. Die Pflanze mit dem höchsten natürlichen Bitterwert ist der Enzian. In ihm steckt die Substanz Amarogentin. So ist die Bitterkeit von Amarogentin 1:58.000.000! Das bedeutet, dass wenn man einen Fingerhut mit 20ml in die Menge von 58.000.000 Liter Wasser (das entspricht circa 386.666 Badewannen á 150 Liter) gibt, die Substanz immer noch herausgeschmeckt und auf der Zunge als bitter wahrgenommen würde!
Was für Bitterstoffgruppen gibt es?
Bitterstoffe kommen in vielen Formen der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe vor.
Einteilen lassen sich Bitterstoffe in vier Gruppen:
1. Vorwiegend Bitterstoffe: z. B. in Enzian, Tausendgüldenkraut, Benediktenkraut, Löwenzahn.
2. Bitterstoffe und ätherische Öle: z. B. in Orangenschalen, Pomeranzenschalen, Kalmus, Wermut, Kurkuma, Anis, Fenchel.
3. Bitterstoffe und Scharfstoffe: wie sie z. B. enthalten sind in Ingwer, Grüner Tee, Galgant.
4. Bitterstoffe und Schleimstoffe: z. B. in Islandmoos.
Wie wirken Bitterstoffe?
Bitterstoffe aktivieren schon bei der Aufnahme im Mund, genauer beim Kontakt mit den Mundschleimhäuten sowie der Zunge, die dort ansässigen Rezeptoren. Dies ist auch ein Grund warum Bitterstoffprodukte immer in Pulverform aufgenommen werden sollten. Wahlweise pur, mit stillem Wasser oder einem säurearmen Saft. So kann ein Teil der Bitterstoffe schon direkt im Mund resorbiert werden und unmittelbar mit ihrer Wirkung beginnen! Wichtig ist, dass jede chemische Form des Bitterstoffs nur eine Art der Rezeptoren anspricht. Daher sollte man immer möglichst viele verschiedene Bitterstoffe zu sich nehmen, damit möglichst viele Rezeptoren angesprochen werden.
Warum Bitterstoffe so wichtig sind?
So unterschiedlich der Aufbau von Bitterstoffen auch ist, haben sie im Kern drei Dinge gemeinsam:
– sie regen schon beim Erstkontakt auf der Zunge und der Mundschleimhaut die Speichel- und Magensaftproduktion an
– sie verbessern die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse, der Galle und der Leber
– sie fördern die Verdauung
Neben ihrer Wichtigkeit für die Arbeit und Reinigung von Galle, Leber und Darm sind Bitterstoffe auch wichtige Helfer für unseren Säure-Basen-Haushalt! Unsere Ernährung ist zunehmend sauer. Ob Fast Food, hochverarbeitete Lebensmittel, Softdrinks, Zuckerzusätze, Alkohol, Tabakwaren usw. oder auch Stress, Umweltgifte, Bewegungsmangel etc. – leider schaden zu viele Personen ihrer Gesundheit, wodurch auch die Notwendigkeit zur Entgiftung zunehmend wichtiger wird. Dabei sind Bitterstoffe großartige und wichtige Helfer! Ob Entschlackung, Entsäuerung oder Entgiftung unseres Körpers – Bitterstoffe helfen dabei Säuren, Gifte und Schlacken zu lösen, so dass diese ausgeschieden werden können. Das Gute an Bitterstoffen hinsichtlich des Säure-Basen-Haushalt: Sie liefern nicht nur Basen, sie fördern auch deren Produktion! Dies geschieht, indem Bitterstoffe die ‚basophilen Drüsen‘ in unserem Verdauungstrakt stimulieren. So wird mit jeder Einnahme von Bitterstoffen unsere körpereigene ‚Basenproduktionsfabrik‘, welche ein wichtiges Puffersystem ist, angeregt.
Bitterstoffe unterstützen so die Verdauungsorgane und insbesondere Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse! Dabei wird der Gallenfluss angeregt und hilft somit der Entgiftungsfunktion unserer Leber. Dies macht die regelmäßige Einnahme von Bitterstoffen hinsichtlich eines gesunden Säure-Basen-Haushalts noch wichtiger. Wegen dieser Unterstützung des Puffersystems werden Bitterstoffe, neben dem grundsätzlichen täglichen Verzehr, insbesondere während Fastenkuren empfohlen!
Welche Lebensmittel haben einen hohen Anteil an Bitterstoffen?
Sehr hohen bis hohen Anteil haben z. B. Enzian, Artischocken, Fenchel, Tausendgüldenkraut, Wacholderbeeren, Wermut, Anis, Löwenzahn, Grünkohl, Bitterklee und Bitterorangen.
Worauf achten bei Bitterstoffprodukten?
Wie zuvor schon geschrieben besitzen wir auf unserer Zunge Rezeptoren für Bitterstoffe. Je eher also Bitterstoffe ihre Wirkung entfalten können, desto besser. Wer aus oben genannten Gründen der Ernährung nicht genügend Bitterstoffe zu sich nimmt oder sich über ein hochwertiges Bitterstoffprodukt Gutes tun will, dem empfehle ich auf folgende Dinge zu achten:
1. Ein hohes Vorkommen von Enzian, der bittersten Pflanze! Je weiter vorne Enzian in der Zutatenliste steht, desto höher ist der Anteil. Gern wird bei manchen Bitterstoffprodukten auch schon mal ganz auf Enzian verzichtet, da er recht selten und entsprechend teuer ist.
2. Möglichst viele Bitterstoffe aus den unterschiedlichen Bitterstoffgruppen. Je mehr Bitterstoffe und aus je mehr Bitterstoffgruppen, desto mehr Rezeptoren werden aktiviert.
3. Das Produkt sollte einen hohen Anteil an Kräutern und Gemüsen haben! Bitterstoffe kommen hierin am meisten vor – gegenüber Obst, Nüssen oder Sprossen.
4. Am besten in Pulverform! So lässt es sich leicht mit etwas Wasser oder säurearmen Saft zu sich nehmen und kann sofort beim Kontakt mit den Rezeptoren auf der Zunge arbeiten. Hier sind Bitterstoffpulver als Pressling oder in Kapselform eher unzweckmäßig, da sie entweder kaum (als Pressling) oder gar keinen (als Kapsel) Kontakt zu den Rezeptoren auf der Zunge haben und daher erst später im Magen oder Darm aktiv werden können.
5. Nicht auf Alkoholbasis! Jeder kennt wohl die Kräutergeister in den kleinen Fläschchen, die gern mal nach dem schweren Braten getrunken werden. So gut die Kräuter darin eventuell sein mögen – auch die kleinste Menge Alkohol belastet die Leber und verhindert so eine optimale Arbeit der Entgiftung.
6. Auf Bio achten! Gerade Kräuter unterliegen keinen großen Bearbeitungsprozessen. So kommen sie meist nur kurz in ein Dampfbad (gegen Schädlinge) und werden anschließend getrocknet und gemahlen. Das bedeutet, dass die beim konventionellen Anbei vorkommenden Insektizide, Pestizide, Herbizide etc. nicht ‚abgewaschen‘ werden. Da solche Pflanzengifte im kontrolliert biologischen Anbau verboten sind, sollte man immer auf ein entsprechendes Produkt zurückgreifen.
Fazit
Bitterstoffe sind sehr wichtig für unsere Verdauung und somit für unsere Gesundheit. Leider haben die typischen Lebensmittel einen immer geringeren Bitterstoffanteil aufgrund von systematischer ‚Heraus-Züchtung‘. Daher machen zusätzliche Bitterstoffprodukte Sinn. Hierbei sollte man auf ein Produkt mit hohem Bitterstoffanteil, vielen Bitterstoffzutaten, breitem Bitterstoffspektrum, Pulverform und Bio-Anbau achten. Solch ein Produkt ist zum Beispiel das BITTERSTOFFPULVER VON M. REICH!
Weiterführende Links zum Thema Bitterstoffe sind
Bitter macht basisch! – Bitterstoffe als Helfer bei der Entsäuerung
Bitterstoffe – Mittel für lange Gesundheit
Leberreinigung – Schlüssel zu einem gesunden Säure-Basen-Haushalt
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