Gicht und Säure-Basen-Haushalt
Bei der Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, welche durch eine zu hohe Konzentration von Harnsäure zu Veränderungen an Gelenken und Nieren führt. Die geschieht nicht von ein auf den anderen Tag, sondern durch viele und wiederholte ‚Fehltritte wider die Natur‘. So sagte schon Hippokrates „Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ Heißt also, dass die Menge an Fehltritten und deren laufende Wiederholung entscheidend sind für unsere Gesunderhaltung – oder eben für unsere Erkrankungen!
Hierbei ist Gicht, neben Diabetes, Krebs, Nierensteinen oder Osteoporose, ein klassisches Beispiel für die ‚vielen und wiederholten Fehltritte‘. Denn keine der genannten Erkrankungen sind von ein auf den anderen Tag präsent. Die Gefahr einer Erkrankung daran, liegt also immer an der Menge von Fehltritten über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte!
Über die Gicht
Hippokrates sprach nicht nur dieses Zitat über die Entstehungsgeschichte vieler Erkrankungen, er beschrieb auch schon konkret die Gicht. So nannte er sie eine „schmerzhafte Erscheinung, die vorwiegend bei wohlbeleibten Männern im höheren Lebensalter anzutreffen ist“. Über die Jahrhunderte wird die Gicht immer wieder als plagende Krankheit beschrieben. Ob Alexander der Große, Ludwig XIV oder Wilhelm Busch – sie alle kannten die Gicht. So reimte Wilhelm Busch so passend „Der Dicke aber – autsch! mein Bein! – hat wieder heut‘ das Zipperlein.“
Was dabei schon früh auffiel war, dass neben der Gicht kaum eine weitere Krankheit so eng mit dem Wohlstand verknüpft ist. So ist die Gicht über die Jahrhunderte in Zeiten der Not extrem selten, wohingegen sie in Zeiten des Überflusses weitaus häufiger vorkommt.
Hauptursächlich sind dabei erhöhte Harnsäurewerte! Inzwischen treten erhöhte Harnsäurewerte (Hyperurikämie) und Gicht in nahezu allen wohlernährten Bevölkerungsschichten auf. Bestes Beispiel für die Gicht als Wohlstandskrankheit sind Länder wie Indien, China und Brasilien. Seitdem dort eine wachsende Personenanzahl den Wohlstand ‚nach westlichem Vorbild‘ mit der entsprechenden Überflußernährung aus Fast Food, viel Fleisch, Softdrinks etc. lebt, ist die Zahl der Gichtkranken in den letzten 10-20 Jahren stark angestiegen. Vorrangig das aus dieser Lebensweise resultierende Übergewicht ist dabei ein großer Risikofaktor für die Gicht.
Daher gilt es, den Harnsäuregehalt möglichst gering zu halten! Denn wird ein erhöhter Harnsäurespiegel nicht rechtzeitig behandelt, kann sich eine chronische Gicht entwickeln. Typische Symptome sind dann Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkung, Gelenksdeformationen sowie die Bildung von Nierensteinen. Bleibt der Harnsäuregehalt über längere Zeit erhöht, so kann es zu einem Gichtanfall kommen, wobei die Harnsäure auskristallisiert und sich in verschiedenen Gelenken und Weichteilen ablagern kann. Diese Ablagerungen bleiben anfangs ohne Folgen. So kann jahrelang eine in Wellen erhöhte Harnsäurekonzentration vorliegen, ohne jemals Beschwerden zu machen. Reichhaltiges Essen und übermäßiger Alkoholgenuss können dann aber plötzlich einen akuten, sehr schmerzhaften Gichtanfall auslösen. Man denke hier wieder an Hippokrates „Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“
Das für die Gicht nach Außen typische Anzeichen ist der Befall eines der beiden Großzehengrundgelenke oder der Daumengrundgelenke. Siehe hierzu auch das Titelbild.
Gicht – primäre und sekundäre Form
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die dem rheumatischen Formenkreis zugeordnet wird. Das Auffällige daran: Männer haben ein zehnfach höheres Risiko zu erkranken! Frauen hingegen sind durch das Hormon Östrogen vor Gicht gut geschützt und erkranken in der Regel erst nach den Wechseljahren. Jedoch hat sich auch bei Frauen im Laufe der Jahre die Häufigkeit der Erkrankung durch veränderte Ess- und Lebensgewohnheiten sehr deutlich erhöht.
Bei der Gicht unterscheidet man zwischen einer primären und einer sekundären Form. Die Anlage zur primären Gicht wird vererbt, wobei dabei ein angeborener Fehler im Harnsäurestoffwechsel vorliegt. Allermeistens sind die Nieren dann nicht in der Lage, genügend Harnsäure auszuscheiden, wodurch der Harnsäuregehalt des Blutes über den Normalwert (6,5 mg/100 ml) hinaus ansteigt. Die familiäre Hyperurikämie, die zu 99 Prozent mit einer verminderten Harnsäure-Ausscheidung einhergeht, wird meist vom Vater auf den Sohn vererbt.
Die sekundäre Gicht kann als Begleiterkrankung anderer Erkrankungen auftreten, zum Beispiel bei hämatologischen Erkrankungen oder bei zytostatischer Chemotherapie infolge eines vermehrten Zellunterganges.
Gicht und Harnsäure
Harnsäure entsteht natürlicherweise als Endprodukt des Purinabbaus. Purine kommen in den Zellen von Menschen, Tieren und Pflanzen als Bausteine der genetischen Information (DNA und RNA) vor. Sie fungieren zudem als Bestandteil von Enzymen oder energieübertragenden Substanzen. Es gibt zwei Quellen für Harnsäure: Zum einen stammt sie aus den Purinen, die beim Abbau der körpereigenen Zellen anfallen. Zum anderen liefern zellhaltige Nahrungsmittel Purine; besonders viele stecken in Innereien, Fleisch und Wurst, Fisch und Meeresfrüchten, Haut von Fisch und Geflügel oder Hefe.
Im Körper fällt vermehrt Harnsäure an, wenn außergewöhnlich viele Körperzellen abgebaut werden, zum Beispiel beim Fasten (nicht aber beim gesunden Basenfasten!) oder sehr rascher Gewichtsabnahme. Die dann womöglich gebildeten Ketonkörper behindern zusätzlich die Ausscheidung der Harnsäure. Erhöhte Harnsäurespiegel oder sogar Gicht können auch die Folge anderer Krankheiten sowie deren Therapie sein, wenn zum Beispiel durch Krebserkrankungen des blutbildenden Systems Bestrahlung oder Chemotherapie viele Zellen zerstört werden.
Ernährung bei Gicht
Bekanntlich werden Gichtbeschwerden durch die Aufnahme großer Mengen tierischen Proteins – und damit auch von Purinen – verschärft, wobei die Grundlage ein zu hoher Harnsäurewert ist. Diesen gilt es somit zu senken!
Über eine Ernährungsumstellung kann der Harnsäurewert in sehr vielen Fällen gesenkt werden. Eine basenüberschüssige, vitalstoffreiche und zugleich purinarme und fettreduzierte Kost mit 500 mg Harnsäure pro Tag oder 3000 mg pro Woche ist dafür ausreichend. Lediglich ein akuter Gichtanfall erfordert eine stärkere Einschränkung auf 300 mg/Tag bzw. 2000 mg/Woche. Die Ernährung umzustellen lohnt sich auf jeden Fall, denn die Alternative lautet lebenslange Einnahme von Medikamenten, was deutlich mehr Risiken und Nebenwirkungen birgt, als sich gesund zu ernähren.
Die basenüberschüssige Ernährung steigert zum einen die Ausscheidung von Harnsäure und versorgt zum anderen mit wichtigen Vitalstoffen. Daher ist eine basenreiche Ernährung bei Gicht ausgesprochen förderlich. Zudem handelt es sich bei einer basischen Kost ohnehin um Nahrungsmittel, die bei einer Gicht-Erkrankung als empfehlenswert gelten. Doch Achtung: Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen sowie Blumenkohl, Spinat und Spargel sorgen zwar für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt, sind aber reich an Purinen und daher für Patienten mit Hyperurikämie nicht ideal. Empfehlenswerter sind da Kartoffeln, Gurken und Paprika sowie bei Getreideprodukten, wo jedoch die 80/20 Formel beachtet werden sollte.
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Außerdem ist es wichtig, viel zu trinken, um die Ausscheidung von Harnsäure zu fördern. Dabei dürfen es täglich ruhig bis zu zwei Litern sein. Empfehlenswert sind dabei stilles Wasser und zuckerfreie Kräutertees. Von alkoholischen Getränken sollte Abstand genommen werden. Sie begünstigen einen Gichtanfall – das gilt sogar für alkoholfreies Bier.
Bei Gicht: Entsäuern
Die Grundbedingung für ein gesundes Leben, ohne Gicht, liegt in der Wiederherstellung der Säure-Balance im Körper. Durch aktives Entsäuern wird überschüssige Harnsäure abgeführt und vorhandene Harnsäurekristalle in den Gelenken gelöst und ausgeschieden.
Als Grundlage der Entsäuerung dienen diese drei Regeln:
1. Säuren lösen!
Den Entsäuerungsprozess des Körpers kann man durch das Trinken von basischem Kräutertee begleiten. Wichtig ist hierbei, dass der Kräutertee aus einer großen Auswahl an Kräutern und der richtigen Kräuterkombination besteht. Kräuter enthalten energiereiche Elemente, die nach Extraktion in der Lage sind, saure Salze zu lösen. Spezielle, entsäuernde Kräutertees fördern die direkte Abfuhr von Harnsäure über den Urin. Welches bei Gichtbeschwerden ein großer plus Punkt ist, da überschüssige Harnsäuere sofort abtransportiert wird und daher Gicht-Symptome nicht verschlimmern!
2. Säuren neutralisieren und Vitalstoffdepots auffüllen
Die Erhöhung der Vitalstoffdepots, insbesondere der Mineralstoffe, ist bei Gicht unumgänglich. So ist zum Beispiel Natriumbikarbonat ein basischer Puffer, welcher überschüssige Harnsäure neutralisiert. Wenn die Menge der mineralstoffreichen Puffer täglich erhöht wird, kann dies verhindern, dass die überschüssige Harnsäure kristallisiert. Ferner sind Vitalstoffe elementar wichtig für die diversen Stoffwechselprozesse im Körper. Je besser diese funktionieren, desto besser kann der Körper wieder gesunden.
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3. Säuren ausleiten
Die Säureflut lässt sich dank basischer Fuß- oder Vollbäder über unser größtes Organ, die Haut, ausleiten. Der Vorteil bei der Ausleitung über unser ‚äußeres Organ‘ ist, dass so die inneren Ausscheidungsorgane wie zum Beispiel die Nieren, entlastet werden. So entsäuert man mit dem richtigen Basensalz sozusagen von außen und innen – und pflegt zugleich noch seine Haut.
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5 Tipps bei Gicht
- Finger weg von purinreichen Lebensmitteln wie Innereien, Fleisch, bestimmten Fischsorten, Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen, weiße Bohnen und Hefe.
- Basische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salate und Kartoffeln bevorzugen. Eher purinreich und damit ungünstig sind zum Beispiel Spinat und Rosenkohl.
- Erhöhung der Vitalstoffversorgung, zum Beispiel durch spezielle Basenpulver.
- Auch eine hohe Fettzufuhr ist ungünstig. Lebensmittel möglichst fettarm zubereiten durch Dünsten oder Dämpfen.
- Ausreichende Menge (bis zu drei Liter) stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees
- Übergewicht abbauen
- Basische Bäder zur Säureausleitung über die Haut durchführen.
Fazit
Gicht hängt eng mit einem zu hohen Harnsäurewert zusammen. Ursächlich dafür ist unser Ernährungs- und Lebensstil. Dank basischer Ernährung und basischer Bäder kann man seinen Säure-Basen-Haushalt regulieren und die Gicht auch ohne Medikamente in den Griff bekommen!